Kopf und Hirnstammreflexe

Inspektion:

  • Mimik (Hypomimie? Faziale Schwäche? Ptosis? Spasmus?, Tic? Dyskinesie?)
  • Gesichtszüge (Fazies myopathica?)
  • Hautbeschaffenheit (Seborrhoe?)
  • Stirnglatze (z.B. Myotone Dystrophie)
  • Kopfhaltung (Dystonie? Tremor?)
  • Kopfform (Turmschädel/Kielschädel)


Halswirbelsäule:

  • Beweglichkeit:
    • Rotation/Flexion: Eingeschränkt bei degenerativen Veränderungen
    • Nackenkompressionstest: Bei Seitwärtsbeugung axialer Druck auf HWS:Schmerz mit radikulärer Ausstrahlung bei Diskushernie)
  • Meningismus:
    • Beugen des Kopfes, Kinn auf Brust
    • Nackenschmerz, Beugung eingeschränkt/nicht möglich: Meningitis/Subarachnoidalblutung. Cave: Nicht jede eingeschränkte Nackenbeweglichkeit ist ein Meningismus!
  • Brudzinski-Zeichen:
    • Bei Beugung des Kopfes reflektorische Beugung der Beine in Hüft- und Kniegelenk
  • Kernig-Zeichen:
    • Streckung der Beine bei in Hüfte und Kniegelenk gebeugtem Bein: Tonische Beugung im Kniegelenk
  • Lhermitte-Zeichen:
    • Bei Nackenbeugung elektrisieren in Arme und die Wirbelsäule hinunter(z.B. bei entzündlichem Myelonherd bei Multipler Sklerose)

Auskultation

  • Kalotte: Strömungsgeräusch (z.B. bei arteriovenösem Angiom)
  • Carotiden und Supraklavikulargrube: (Strömungsgeräusch?)

Hirnstammreflexe

Glabellareflex/Nasopalpebralreflex: (Orbicularisoculi Reflex)

  • Wiederholtes Beklopfen der Glabella, bei geschlossenen Augen: Blinzeln, normalhabituierbar, pathologisch wenn verzögert habituierbar oder unerschöpflich(z.B. neurodegenerative Erkrankungen)

Masseterreflex: (N. trigeminus)

  • Leichtes Beklopfen des auf das Kinn gelegten Fingers bei leicht geöffnetemMund: Reflektorischer Mundschluß, nur verwertbar, wenn gesteigert auslösbar

Reflexe pathologisch bei Affektion kortikobulbärerFasern, diffuser kortikaler Schädigung

Cornealreflex: (N. trigeminus, N. fazialis)

  • Bestreichen der Hornhaut mit einem feinenGegenstand (z.B. ausgezogenes Wattestäbchen) von der Seite. Reflektorisches symmetrischesBlinzeln

Okulozephaler Reflex

  • Syn: Vestibulookulärer Reflex/Puppenkopfphänomen
  • Im Liegen passive Rotation des Kopfes zur Seitebei geöffneten Augen
    • Positiver OZR: Augen bleiben in ihrer Position fast unverändert oder driften indie Ausgangsposition zurück
    • Negativer OZR: Augen gehen mit Kopfposition mit,Blick also in selbe Richtung wie Kopfwendung
  • Reflex kann auch in Sagittalebene durchgeführtwerden
  • Ausfall bei mesencephalen (sagittaler OZR) bzw.pontinen (horizontaler OZR) Läsionen

Hustenreflex

  • Auslösung durch Fremdkörper in Trachea
  • Durchführung meist durch „Absaugen" auf Intensivstation
  • Bei Ausfall V.a. Affektion Medulla oblongata

Würgereflex

  • Würgereiz bei Berührung der Rachenhinterwand mitSpatel
  • Vermittelt über N. glossopharyngeus und N. vagus