Thoracicus longus Läsion (ICD-10 G56.8)

Anatomie

  • Führt Fasern der zervikalen Wurzeln C5-C7
  • Durchtritt durch den M. scalenus medius
  • Lage dorsal des Plexus brachialis und der Arteria axillaris
  • Innervation des M. serrratus anterior

Ätiologie

  • Druckschädigung beim Tragen von Lasten auf der Schulter, Tragen von Rucksäcken, Tragen schwerer Lasten durch Zug nach kaudal
  • C5 bis C7-Radikulopathie
  • Iatrogen durch Operationen im Bereich der Axilla/oberen Thoraxapertur
  • Neuralgische Schulteramyotrophie
  • Parainfektiös
  • Traumatische Plexus brachialis Schädigung
  • Schädigungen durch Sturz auf Schulter

Symptome

  • Scapula alata (siehe Besonderheiten bei der Untersuchung)
  • M. serratus anterior zieht Schulterblatt nach ventral, nach vorne, leicht nach lateral
  • Schmerzen im Bereich der Schulter möglich (durch Überbeanspruchung kompensierender Muskeln)
  • Schwäche bei der Armelevation

Besonderheiten bei der klinischen Untersuchung

Inspektion

  • Leichte Medialstellung des Angulus inferior (Medial winging)

  • Leichtes Abheben der Scapula vom Thorax

Klinische Tests

  • Armelevation zur Seite

    • Abweichen des Schulterblatts nach innen

  • Armanhebung nach vorne oder „Liegestützen“ gegen die Wand alternativ:
    Pressen der Handinnenflächen gegen die Wand (Finger zeigen nach unten mit den Händen auf Hüfthöhe) (Wandtest)

    • Zunahme des Abhebens und Innenrortaion der Scapula

  • Armanheben nach vorne gegen Widerstand des Untersuchers
  • Rotationsbewegung de(r)s Arme(s)
    • Armelevation beider Arme neben den Kopf (auf betroffener Seite unvollständig)
    • Danach Absenken der Arme nach vorne (Zunahme der Scapula alata)
  • Untersuchung mit Fokus auf anderweitige Paresen (Dystrophie,Plexusaffektion?)
  • Keine sensiblen Defizite

Diagnostik

  • Klinische Untersuchung
  • Elektromyographie
  • Bei unklarer Ätiologie MRT des oberen Thorax
  • Eventuell Diagnostik auf entzündliche Genese (Liquor)
  • Abhängig von Differenzialdiagnose weiteres Vorgehen (siehe dort)

Therapie

  • Krankengymnastik
  • Nervennaht nur bei sicherer iatrogener Verletzung
  • Ersatzoperationen bei unbefriedigendem Verlauf

Verlauf

  • Abhängig von der Ursache - Prognose sehr variabel

Differenzialdiagnose