Neuralgische Schulteramyotrophie
Armplexusneuritis, Plexusneuritis, Parsonage-Turner-Syndrom, Plexus brachialis Neuropathie, akute Brachialneuritis
Historie
- Erste Beschreibungen bereits 1897 durch Feinberg und Fall als postgrippale Erb-Klumpke sche Lähmung
- 1948 ausführliche Dokumentation im Lancet durch Parsonage und Turner
Ätiologie
- V.a. entzündliche-allergische Autoimmunreaktion, gelegentlich Auftreten nach Impfungen, Infekten
- Hereditäre neuralgische Amyotrophie (siehe Neurogenetik )
- Tomakulöse Neuropathie (Hereditäre Neuropathie mit Neigung zu Druckläsionen) (siehe Neurogenetik )
- Im Rahmen rheumatischer Erkrankungen (Lupus erythematodes, Panarteriitis nodosa)
- Nach chirurgischen Eingriffen
Epidemiologie
- Inzidenz: 1-2/100.000
- Alter typischerweise zwischen 20-60 Lebensjahr, meist in der dritten Dekade
Symptome
- Schmerzen
- Reißende, starke Intensität
- Oft nachts
- Lokalisation: Schulter und Oberarm
- Dauer: Über ca. 1 Woche
- Gelegentlich wohl auch keine der Lähmung vorausgehende Schmerzen
- Nach Stunden bis zu 4 Wochen, rasch progrediente Lähmung der proximalen Muskulatur, meist M. deltoideus, M. supraspinatus und infraspinatus, M. serratus anterior, gel. M. trapezius (N. accesorius) oder Diaphragma (N. phrenicus)
- Meist rechter Arm, in ca.einem Viertel der Fälle beidseits
- Gelegentlich isolierte Zwerchfellparese
- Gel. Parästhesien
Besonderheiten bei der klinischen Untersuchung
- Scapula alata häufig
- In der Regel Fehlen von sensiblen Defiziten (wenn, dann nur gering (Oberarmaußenseite, Daumen)
- Ausschluß einer radikulären Affektion
- Passive Beweglichkeit der Schulter ist nicht eingeschränkt DD Adhäsive Kapsulitis
- Liquor: normal!
Diagnostik
- Ausschluß einer zervikalen Radikulopathie
- Elektroneurographie mit F-Wellen
- Elektromyographie:
- Untersuchung klinisch betroffener UND nicht betroffener Muskeln!
- Klinisch nicht betroffene Muskeln gel. mit florider Denervierung
- Zur differentialdiagnostischen Einordnung
- MRT-HWS
- Labor/Liquor: Ausschluß Neuroborreliose
- Genetische Diagnostik auf HNA bei rezidivierenden neuralgischen Amotrophien Verdacht (auch Ausschluß einer HNPP)
Therapie (detaillierte Informationen nach Ärzte-Login)
Um detaillierte Informationen zu den Präparaten zu erhalten loggen Sie sich bitte mit DocCheck in den Ärztebereich ein.
(Diese Seite muß hierzu neu geladen werden)
- Prednisolon
- Schmerzmedikation mit NSAR
- Krankengymnastik
Verlauf
- In der Regel recht gute Prognose
- Langsame Rückbildung über bis zu drei Jahren
- Ca. 90% mit funktioneller Restitution
- Residuale Paresen meist geringgradig
- Gelegentlich Rezidive
Differentialdiagnose
- Bandscheibenvorfall mit Affektion C5
- Multifokal motorische Neuropathie (in der Regel schmerzlos)
- Hereditäre neuralgische Amyotrophie (HNA)
- Diabetische Mononeuritis/Amyotrophie
- Tumoröse Plexusinfiltration
- Radiogene Plexusschädigung
- Neuroborreliose
- Zoster-Radikulopathie (Zoster sine herpete)
- Subakromiale Bursitis
- Adhäsive Kapsulitis des Schultergelenks